Aktuelles

Hallo Zusammen,

einem kleinen Kreis an Forstleuten wollen wir mitteilen, dass am Montag 28.02.2022 ab 11 Uhr und Dienstag 01.03.2022 ganztags, im Gründlenmoos bei Kißlegg-Rempertshofen sogenanntes Heli-Logging stattfindet. Per Hubschrauber werden 500 Festmeter Ganzbäume aus einem völlig vernässten Moorgebiet geflogen und per Harvester aufgearbeitet. Wer bei dieser nicht alltäglichen Aktion vorbei schauen will, sollte bitte die Helm und Warnwestenplicht beachten (Leuchtende Forstkleidung geht auch). Im Anhang ein Standort, ein Lageplan und eine Maßnahmenbeschreibung.

Zu sehen voraussichtlich auch in der Landesschau am Montagabend ab 19:30 Uhr im SWR Fernsehen.

Schöne Grüße

Das Team vom Forstunternehmen Albrecht.

Maßnahmenbeschreibung

Der nun zu beräumende Bestand gründet auf einem Niedermoorstandort, der bis zur Aufforstung noch als artenreiches und naturschutzfachlich besonders bedeutendes Biotop gekennzeichnet war. Entsprechende Flächen konnten unmittelbar nördlich, östlich und südlich der nun vorgesehenen Maßnahmenfläche erhalten werden und diese sollen dadurch nun wieder verbunden werden. Die Fläche soll entsprechend als Lebensraum einer heute äußerst gefährdeten Flora und Fauna und als landschaftstypisches Offenland-Moorbiotop zurückentwickelt werden.
 

Der nun zu beräumende Bestand beeinträchtigt außerdem die angrenzenden Flächen durch Beschattung, Nährstoffeinträge und hydrologisch negative Wirkung auf die Moorflächen. Dadurch sind nicht nur die Fläche selbst, sondern auch die Randbereiche der umgebenden Flächen in ihren Eigenschaften eingeschränkt entwickelt. Durch die Beräumung und die Integration in eine an nasse Moorböden angepasste Pflegenutzung (mittelfristig Streumahd), sollen diese Beeinträchtigungen dort minimiert und Biotope, insbesondere kalkreiche Niedermoore, Pfeifengraswiesen und Zwischenmoore zurückentwickelt werden. Zu deren Erhalt und Verbesserung der Erhaltungszustände hat sich Deutschland auch gegenüber der EU verpflichtet und diese Maßnahme trägt
wesentlich dazu bei, dieser Verpflichtung nachzukommen.

Die Maßnahme dient aber auch der Rückentwicklung und der Förderung von Lebensräumen für die auf den angrenzenden Flächen vorkommenden, naturschutzfachlich besonders bedeutenden und stark gefährdeten Arten
wie z. B. der Lungenenzian-Ameisenbläuling, Wachtelweizen-Scheckenfalter, Baldrian-Scheckenfalter, RandringPerlmuttfalter, Spatelblättriges Greiskraut, Breitblättriges Knabenkraut, Traunsteiner Knabenkraut, Sumpfsitter und  Co .. Diese sollen dadurch langfristig gefördert und in ihrem Erhalt gesichert werden.

Aufgrund ihrer hochgradigen Gefährdung und wegen derer generellen Seltenheit werden einige dieser Arten auf den angrenzenden Flächen auch über das Artenschutzprogramm des Landes (ASP) betreut. Konkret sind das hier das Spatelblättrige Greiskraut (Tephroseris helenitis) und der Lungenenzian-Ameisenbläuling (Maculinea alcon).

Da der Bestand gegenwärtig eine sehr dichte Kulisse in· der ansonsten übeiwiegend offenen Tallage der lmmenrieder Ach darstellt, sind die Flächen nicht als Lebensraum für äußerst seltene und gefährdete Vogelarten offener Moorflächen geeignet. Vom Aussterben bedrohte Arten wie der Kiebitz, das Braunkehlchen der die Bekassine benötigen großflächige, übeiwiegend störungsfreie und sehr kulissenarme Flächen um sich dort anzusiedeln.

Durch die Maßnahme werden die Kulissenwirkung reduziert und die Eigenschaften als Lebensraum für diese hochgradig gefährdeten Vogelarten geschaffen. Wir gehen davon aus, dass, sollten diese Eigenschaften aufrecht erhalten werden können / dürfen, eine Besiedlung mit solchen Arten erfolge,n wird und damit ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt fü r diese geleistet werden kann.

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